Am 13. Juli 2012 hat die Staatsduma Russlands sofort in zweiter und dritter Lesung ein Gesetz zur Abschaffung des technischen Inspektionsgutscheins verabschiedet. Am 3. August wurde das Dokument vom russischen Präsidenten Wladimir Putin unterzeichnet. Die seit Sowjetzeiten geltende Regelung, die den Autofahrern viel Ärger bereitete, wurde aufgehoben.
Ab dem 3. August 2012 wird anstelle eines TÜV-Gutscheins eine Diagnosekarte eingeführt. Nach dem neuen Gesetz soll es nun beim Abschluss einer OSAGO-Vereinbarung vorgelegt werden. Eine interessante Neuerung ist, dass auf dem Ausweis nicht die Registrierungsnummer, sondern die Identifikationsnummer angegeben ist. Das bedeutet, dass beim Verkauf eines Autos die Karte einfach an den neuen Besitzer ausgehändigt wird, er sie nicht erneut ausstellen und einer technischen Prüfung unterziehen muss.
Der Hauptgrund für die Streichung von technischen Prüfgutscheinen war deren geringe Effizienz. Es war für niemanden ein Geheimnis, dass es für eine Belohnung ohne großen Aufwand möglich war, auch für ein Auto, das sich überhaupt nicht bewegen konnte, einen Coupon zu erhalten. Die Situation, in der die Existenz einer technischen Inspektion die Sicherheit auf den Straßen des Landes nicht so sehr verbessert, sondern die Möglichkeit bietet, unehrlichen Verkehrspolizisten Bestechungsgelder zu erhalten, schien für die Führung des Landes inakzeptabel. So entstand zunächst die Idee, der Verkehrspolizei die Funktion der Ausstellung von TÜV-Gutscheinen zu entziehen, die dann aber ganz gestrichen wurde.
Die Annullierung von Coupons wurde durch die Einführung eines einheitlichen automatisierten Informationssystems für die technische Kontrolle - EAISTO - im Land erleichtert. Die Inspektion des Autos wurde an private Firmen übertragen, alle Informationen zur Inspektion werden in einer einzigen Datenbank gespeichert, die den Versicherungsunternehmen zur Verfügung steht - sie sind es nun, die überprüfen, ob das Auto die Inspektion bestanden hat.
Die Autoinspektion kann jetzt an jeder zugelassenen Servicestation durchgeführt werden, unabhängig von der Region, in der das Auto zugelassen ist. Bei Neuwagen unter drei Jahren entfällt die technische Abnahme komplett. Wenn das Auto zwischen 3 und 7 Jahre alt ist, muss es alle zwei Jahre und für Autos über sieben Jahre einmal im Jahr bestanden werden.
Ohne Zweifel werden die neuen Regeln den Autofahrern das Leben erheblich erleichtern. Und auch das Verschwinden des TÜV-Tickets von der Windschutzscheibe des Autos ist eine kleine, aber angenehme Kleinigkeit.